München – Als der Vdk im Frühjahr seine bundesweite Kampagne „Rente für alle“ gestartet hat, kündigte die Präsidentin Verena Bentele nicht weniger als eine soziale Revolution an. Die 37-Jährige wird nicht müde, mehr Rentengerechtigkeit in Deutschland zu fordern. Und dafür müssten alle kämpfen, betont sie. Auch die junge Generation. „Es ist Zeit für eine soziale Bewegung.“ Denn es sei die große Herausforderung der heutigen Zeit, dass soziale Klima zu retten. Und das will der Sozialverband VdK so laut wie möglich tun. Deshalb wird das Finale der Renten-Kampagne eine Großdemo sein, die am 28. März in München stattfindet. „Wir müssen unsere Forderungen offensiv nach vorne tragen, damit sie auch in Berlin gehört werden“, kündigte Bentele gestern in München an. Und sie hat gut drei Monate vorher keine Zweifel daran, dass das gelingen wird.

Nicht nur, weil der VdK Bayern allein in diesem Jahr mehr als 60 000 neue Mitglieder dazugewonnen hat – das sind mehr als 200 pro Tag. Und nicht nur Mitglieder im Seniorenalter, betont der Landesgeschäftsführer Michael Pausder. Er nennt es den Verena-Bentele-Effekt – denn ihr gelinge es, Menschen aller Generationen für den Sozialverband zu gewinnen.

Auf die Straße gehen wollen die Mitglieder des Sozialverbands im März vor allem gegen Altersarmut. Das Ausmaß sei in Bayern noch deutlich größer, als die Grundsicherungszahlen zeigen, betont Bentele. Denn laut einer aktuellen Studie würden 60 Prozent aller Berechtigten keinen Antrag auf Grundsicherung im Alter stellen. „Es ist beschämend für ein reiches Land wie Deutschland, dass so viele Menschen nach jahrelanger Arbeit in Armut leben müssen.“

Der VdK fordert eine grundlegende Reform des Rentensystems. Nach österreichischem Vorbild müsse eine Erwerbstätigkeitsversicherung eingeführt werden, in die alle einzahlen – auch Beamte, Politiker, Manager oder Freiberufler. Um eine Rente wenigstens über der Grundsicherung erwirtschaften zu können, müsse der Mindestlohn bei 12,80 Euro liegen. Ein gerechteres Rentensystem könne durch eine Reform der Erbschafts- und Vermögenssteuer finanziert werden. „Jeder Euro, der dafür investiert wird, stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, ist Bentele überzeugt. Auch trotz der in diesem Jahr auf den Weg gebrachten Grundrente hält sie die Kampagne so wichtig wie zuvor. „Wer etwas gegen Altersarmut tun will, muss an mehreren Hebeln ansetzen.“

Auch bei anderen sozialpolitischen Themen will der VdK weiterhin Druck machen – vor allem beim Thema Pflege. Noch immer seien in Bayern erst neun der versprochenen 60 Pflegestützpunkte eingerichtet, kritisierte die VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. Auch die Zahl der Kurzzeitpflegeplätze müsste deutlich erhöht werden. „Pflege darf kein Armutsrisiko sein“, betonte sie. Der VdK fordert deshalb, dass die Pflege von Angehörigen genauso für die Rente angerechnet wird wie Kindererziehungszeiten.

Quelle: Münchner Merkur, Katrin Woitsch