Wie Kids zwischen analoger und digitaler Welt pendeln
Eine Weile sah es so aus, als würden eBooks und elektronische Zeitschriften dem Gedruckten das Wasser abgraben. Doch der Nachwuchs weiß durchaus noch immer, was Papier ist: Drei Viertel der 7,26 Millionen Kinder zwischen 4 und 13 Jahren in Deutschland nutzen mehrmals in der Woche Print-Medien. Dies ergibt die Kinder-Medien-Studie 2018 (ehemals Kids-VA), die im zweiten Jahr in Folge von sechs Verlagshäusern mit großem Know-how im Kinder- und Jugendsegment durchgeführt wurde.
Drei von vier Kindern zwischen 4 und 13 Jahren nehmen mehrmals pro Woche Printprodukte wie Bücher, Zeitschriften, Magazine oder Comics zur Hand. Die Pole-Position der Kinderkaufzeitschriften ergattert 2018 Disneys Lustiges Taschenbuch mit einer Reichweite von fast 10 Prozent. Dahinter reiht sich der Klassiker, das Micky-Maus-Magazin ein. Platz 3 gehört dem Fußballmagazin Just Kick-it.
Ein weiteres Kernergebnis: Kinder trennen die digitale von der analogen Welt. Dualität ist für sie längst zur Normalität geworden, sie verfügen über eine gute Balance zwischen beidem. Im Alter von 9 bis 10 öffnet sich die digitale Welt Schritt für Schritt. Dann werden beispielsweise klassische Spiele wie etwa Puzzeln auf digitalen Geräten ergänzt. Da auch immer mehr Kinder in diesem Alter Smartphones besitzen, verlagern sich mehr und mehr Teile des Alltags ins Digitale.
Auch wenn Musik hören und Lesen eine große Rolle spielen: Bewegtbild liegt nach wie vor am höchsten im Kurs. 93 Prozent der Kinder sehen mindestens mehrmals in der Woche Fernsehsendungen, Serien oder Filme. Die lineare Nutzung liegt dabei bei 87 Prozent an erster Stelle, die Nutzung von kostenlosen Videodiensten wie Youtube steigt langsam, aber sukzessive.
Werbebotschaften im Fernsehen und in Print-Titeln werden von Kindern größtenteils positiv bewertet. Radiowerbung hingegen nennt nur etwa die Hälfte der Kids, wenn die Werbeakzeptanz abgefragt wird. Geht es um allgemeine Interessensgebiete, offenbaren die häufigsten Antworten der 4- bis
13-Jährigen klassische Rollenmuster. Mädchen begeistern vor allem Tiere, Prinzessinnen und Feen, wohingegen Jungs auf Fußball, Autos und Superhelden stehen.
Telefonieren ist auch im Jahr 2018 nicht out. 97 Prozent der 10- bis 13-Jährigen greifen regelmäßig zum Hörer. Die älteren Kinder nutzen zudem häufig Text- oder Sprachnachrichten: 9 von 10 Kindern in diesem Alter schreiben ihren Freunden Textnachrichten, immerhin 70 Prozent versenden Sprachnachrichten. Und obwohl sie mit der digitalen Technik aufwachsen, kommuniziert knapp die Hälfte noch immer mithilfe von Briefen oder verschickt Postkarten. Das Thema Social Media wird ab etwa 10 Jahren relevant.
von HORIZONT Online
Dienstag, August 2018