Kinder sind der Rhythmus dieser Welt

Der Deutsche Kinderschutzbund engagiert sich bereits seit über 60 Jahren für den Schutz und die Rechte von Kindern in Deutschland. Fälschlicherweise wird die Organisation häufig nur als Anlaufstelle für schwerwiegende Probleme wie Missbrauch oder Gewalt gesehen. Ursula Abeln, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Westkreis Offenbach, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert, erklärte uns, wie der Kinderschutzbund Alltagshilfe und Beratung für große und kleine Probleme bietet.

lnForm: Frau Abeln, was sind die wichtigsten Angebote des Kinderschutzbundes Westkreis Offenbach?

Ursula Abeln: Wir haben zwei wichtige Basisangebote. Dies ist zum einen die Familienberatung, die von ausgebildeten Fachkräften übernommen wird. Hier können uns Kinder und Erwachsene mit jeder Art von Erziehungsproblemen ansprechen. Wir decken das gesamte Spektrum ab: von alltäglichen Streitereien um die Hausaufgaben oder das Zubettgehen bis hin zu schwerwiegenden Problemen wie physischer oder psychischer Misshandlung. Unser Motto ist: Es gibt kein Problem, mit dem Sie bei uns nicht richtig sind. Das zweite Basisangebot ist der Betreute Umgang, mit dem wir uns an getrennt lebende oder geschiedene Eltern richten, die selbst keine Umgangsregelungen treffen können. Wir unterstützen die Eltern dabei, eine Regelung zu finden und legen Richtlinien für den Kontakt fest. Grundsätzlich ist das Ziel all unserer Angebote, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

lnForm: Welche weiteren Angebote gibt es?

Ursula Abeln: Ein ganz wichtiges Projekt unseres Ortsverbandes ist die ,,Bewegte Sprache“. Dies ist ein ganzheitliches Projekt, das über ein Jahr geht. Die sprachliche Weiterentwicklung des Kindes verbinden wir mit emotionaler und sozialer Förderung. Wir haben zu diesem Konzept auch ein Handbuch herausgebracht, das Fachkräfte in Kitas nutzen können. Ein weiteres wichtiges Projekt, das uns auch sehr am Herzen liegt, heißt ,,Fit füreinander“. Es richtet sich an die zweiten und dritten Klassen von Grundschulen. Hier geht es um Gewaltprävention durch Befähigung zur Kommunikation. lnhalte sind zum Beispiel der Umgang mit Streit oder Konfliktlösung ohne Gewalt. Dabei arbeiten wir eng mit Lehrern und Eltern zusammen. Auch unsere Elternkurse ,,Starke Eltern – Starke Kinder“, die in allgemeiner Form sowie bezogen auf Medien und Pubertät angeboten werden, sind ein ganz wichtiges Angebot. Seit einigen Jahren koordinieren wi1 auf Wunsch der Stadt, auch ein Familienzentrum in Neu-lsenburg. Hier haben wir überwiegend Angebote für Kinder bis zu sechs Jahren, vernetzen unsere Aktivitäten aber auch mit Vorschul- und Grundschulkindern sowie mit dem Stadtteilzentrum.

lnForm: Haben Eltern eine Hemmschwelle, bei lhnen Rat einzuholen?

Ursula Abeln: Viele Eltern haben grundsätzlich Hemmungen, sich Rat von einem Profi zu holen. Wir versuchen, diese Hemmschwellen zu überwinden, indem wir immer wieder auf unsere Angebote hinweisen, zum Beispiel bei Elternabenden in Schulen und Kitas, bei Ärzten und ähnlichen Einrichtungen. Jeder kann zu uns kommen. Für uns ist kein Problem zu klein.

InForm: Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit der Volksbank Dreieich?

Ursula Abeln: Wir erfahren von der Volksbank Dreieich seit vielen Jahren ein hohes Maß an Wertschätzung für unsere qualifizierte Arbeit und auch Unterstützung. Das ist vor allem für uns Ehrenamtliche immer wieder eine schöne Motivation, uns aufs Neue zu engagieren.

lnForm: Frau Abeln, wir danken lhnen für das Gespräch.

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